Außerhalb von Architektenkreisen kaum bekannt, bezeichnet der Brutalismus eine Architekturepoche, die von den späten 1950er bis in die frühen 1980er Jahre hineinreichte. Er hinterlässt bis heute weltweit unverkennbare Spuren im städtischen Gefüge. Wir finden diese bei öffentlichen Gebäuden wie Sportzentren und Schulen, aber auch bei Sakralbauten.
Charakterisiert durch seine unverblümte Zurschaustellung von Rohmaterialien, insbesondere Beton, sowie durch seine monumentalen Formen und die funktionale Gestaltung, spaltet diese Stilrichtung bis heute die Gemüter. Oder gerade heute wieder.
Einige betrachten brutalistische Bauten als Ausdruck kultureller Identität und technischer Innovation, die es zu bewahren gilt. Sie argumentieren, dass diese Gebäude nicht nur architektonisch bedeutsame Werke sind, sondern auch Zeugnisse einer vergangenen Ära, die wichtige gesellschaftliche und politische Ideen ihrer Zeit widerspiegeln. So erleben wir, dass öffentliche Gebäude dieser Epoche zunehmend unter Denkmalschutz gestellt werden.
Auf der anderen Seite steht die Auffassung, dass brutalistische Strukturen oft als unansehnlich, kalt und unwirtlich empfunden werden. Die massiven Betonfassaden, die einst als Symbol der Moderne und Stärke galten, werden von einigen heute als erdrückend und lebensfeindlich kritisiert. Manche erinnern gar an Monumentalbauten der Hitlerzeit. Dies hat in einigen Fällen zu Abrissen und umfassenden Sanierungen geführt, bei denen das ursprüngliche brutalistische Erbe kaum noch erkennbar ist.
Der Erhalt brutalistischer Gebäude stellt eine Herausforderung dar, die nicht nur ästhetische, sondern auch praktische Erwägungen umfasst. Viele dieser Strukturen bedürfen aufgrund ihres Alters und der spezifischen Eigenschaften des Betons umfangreiche Instandhaltungen. Gleichzeitig bietet der Brutalismus jedoch auch Chancen für innovative Umnutzungen, die sowohl die architektonische Substanz bewahren als auch den Gebäuden neues Leben einhauchen können.
Die Debatte um den Brutalismus wirft grundlegende Fragen auf: Wie gehen wir mit unserem architektonischen Erbe um? Welche Werte legen wir an, um über den Erhalt oder Abriss von Gebäuden zu entscheiden? Der Brutalismus, einst am Rande der architektonischen Praxis, steht heute im Zentrum einer Diskussion über Identität, Erinnerung und die Zukunft unserer Städte. –
Die folgenden vier Beispiele spiegeln diese Kontroverse: vom Abriss über mögliche Spekulationen hin zu Bewunderung und einem Meisterwerk der Sanierung unter Einhaltung der Kosten- und Zeitpläne.
Realschule Vilsbiburg in Bayern:
https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/capriccio/kulturmagazin-capriccio-1050.html
SEZ Berlin-Friedrichshain:
https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Zum_geplanten_Abriss_des_SEZ_in_Berlin_8511472.html
Europäische Sakralbauten:
https://www.ad-magazin.de/artikel/brutalistische-architektur?utm_source=pocket-newtab-de-de
Champions League: Die sanierte Hamburger Schwimmoper:
https://www.youtube.com/watch?v=Y5FrWfaTZuQ
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